Besinnlicher Weg über die Löwengrube bei Altdorf zur Schäferkapelle in Rasch


Kirche St. Michael mit Schäferkapelle in Altdorf Rasch


Auf nahezu ebenen Wegen wandelt Ihr von der Pretalmühle über die Löwengrube und die Felsenkeller bei Altdorf bequem durch das schöne Schwarzachtal hinüber nach Altdorf Rasch. Dort empfangen Euch die evangelische Kirche St. Michael und gleich daneben die Schäferkapelle. Diese wurde auf einer vorchristlichen germanischen Kultstätte erbaut und strahlt auch heute noch eine ganz besondere Kraft aus. Zurück geht es auf einem malerischen Stück des Jakobswegs.

Doch zuerst einmal zur Anfahrtsbeschreibung:
Von Nürnberg kommend fahrt Ihr auf der A6 Richtung Prag und wechselt am Autobahnkreuz Altdorf auf die A3 Richtung Passau/Regensburg. Diese verlasst an der Ausfahrt Altdorf/Burgthann. Ihr folgt der Beschilderung nach rechts Richtung Altdorf und fahrt auf der Nürnberger Straße in den Ort hinein. An der großen Kreuzung nach dem Autohaus biegt Ihr rechts in die Pfaffentalstraße. Nach gut 500 Metern biegt Ihr von dieser rechts in den Mühlweg ein, der Euch durch eine Autobahnunterführung aus dem Ort hinausführt und über Serpentinen hinunter ins Schwarzachtal und zur Pretalmühle geleitet. Es gibt keine ausgewiesenen Parkplätze. Daher gilt: Wo kein Parkverbotsschild angebracht ist, da lass Dich nieder ;-)

Zuerst geht es von der Pretalmühle mit Ihren schönen alten Häusern, dem Backsteinbau (der Mühle selbst) und dem Fachwerkhaus (ehemaliges Gasthaus) auf der Straße wieder den Hang hinauf. An der ersten Serpentine, an der ein wunderschönes uriges Fachwerkhaus mit Herzerle-Fensterläden steht, wandert Ihr, statt der Straße zu folgen, ein paar Meter geradeaus in den Waldweg.

Ihr biegt gleich wieder links ab. Von links grüßen Euch schon die ersten großen Sandsteinfelsen und am Wegesrand tut sich eine kleine Höhle auf. Dann führt Euch der Weg am Hang eines Tals entlang und über einen Holzsteg. Nach einer Biegung empfängt Euch ein etwa mannshoher Schlund, der Euch in die Alte Kegelbahn der Löwengrube führt. 


Die Kegelbahn in der Löwengrube bei Altdorf


Was für ein Gefühl, durch den engen Gang in die von Menschenhand geschaffene Höhle mit ihren gewölbten Öffnungen an der Seite zu gelangen. Ein geheimnisvoller Ort. Das Grün der Wände schimmert in dem spärlichen Licht, das hineinfällt.


Die Kegelbahn in der Löwengrube bei Altdorf

Die Kegelbahn in der Löwengrube bei Altdorf


Auf der anderen Seite der Löwengrube öffnet sich der Felsenkeller und lädt Euch lockend zu einer Erkundungstour ein. Dafür benötigt Ihr unbedingt eine Taschenlampe. Keine Angst – verlaufen könnt Ihr Euch hier nicht. Über den Eingang gelangt Ihr zu einem Rondell, von dem einige Räume tiefer in den Sandstein führen. Spannend ist die kleine Entdeckungsreise allemal. Und passt auf, der Boden ist nicht immer eben. Also erst auf den Boden leuchten, bevor Ihr die Wände bestaunt.


Felsenkeller in der Löwengrube bei Altdorf


Ursprünglich diente die Löwengrube als Steinbruch für das ehemalige Universitätsgebäude und die Stadtmauer der Stadt Altdorf. Im Jahr 1686 wurde die zu dieser Zeit in Vergessenheit geratene Löwengrube als Veranstaltungsort für die feuchtfröhlichen Feste der Altdorfer Studenten wiederentdeckt. Nachdem die Universität geschlossen worden war, legten Anfang des 19ten Jahrhunderts Altdorfer Bierbrauer die Felsenkeller für die Bierlagerung an und schlugen die faszinierende Kegelbahn als Felsenbogenhalle mit den seitlichen Bogenöffnungen in den Stein.

Die 200 Jahre jungen Felsenwunder wirkten auf uns tatsächlich viel älter. Wie Reste aus einer Zeit, in der noch die Natur verehrt und gefeiert wurde, strahlten sie eine seltsam beruhigende Wirkung auf uns aus. Wir nahmen uns richtig viel Zeit für die Erkundung dieses mystischen Ortes.

Von der Löwengrube gelangt Ihr durch die Kegelbahn wieder zurück auf den Hauptweg, der mit der „5“ gekennzeichnet ist. Ihr geht links über die wunderschöne Waldtreppe hinab ins Schwarzachtal. Nehmt Euch Zeit für den Abstieg. Die schöne Ansicht scheint von Tritt zu Tritt zu variieren. Mal lässt die Sonne die Wasseroberfläche des Bächleins, das von der Löwengrube herunterfließt, funkeln. Mal durchflutet es das grüne Blätterdach und taucht den Wald in magisches Leuchten.




Unten angekommen, wandert Ihr auf einem weichen Waldweg. Bald öffnet sich links von Euch das Schwarzachtal mit seiner faszinierenden Marschlandschaft. Hier erwartet Euch eine wundervolle Vegetation. Das Lila und Gelb der Blumen schmückt den Wegesrand. Das saftige Frühlingsgrün der Bäume strahlt in voller Kraft. Ein bunter Mischwald bevölkert das Tal. Hinter den Bäumen hört Ihr die Schwarzach sanft plätschern, wenn sie über den ein oder anderen Stein fließt. Überall zwitschern die Vögel. Was für eine Symphonie der Lebensfreude.


Im Schwarzachtal bei Altdorf


Dann nähert sich der Weg, der mittlerweile zum Schotterweg geworden ist, der Schwarzach an und verläuft teilweise ganz nah an deren Ufer. Hier bieten sich Euch wundervoll verträumte Ansichten. Auch wenn dem sicher nicht so ist: die Schwarzach wirkt hier besonders urtümlich und authentisch. Ein Flüsslein, an dessen Ufer der Sand von den Wellen sanft hin und her getragen wird und an dem Totholz als Nährboden für neues Leben dient. Besonders gefallen haben uns einige Stellen, die etwas offener waren und an denen Schwalben in halsbrecherischen Manövern die Mücken an der Wasseroberfläche gefangen haben. Für die Kamera waren die kleinen Kunstflieger zwar zu schnell, aber, wenn wir genau aufgepasst haben, konnten wir die ein oder andere Bahn sogar nachvollziehen.


Im Schwarzachtal bei Altdorf
 
Im Schwarzachtal bei Altdorf

Im Schwarzachtal bei Altdorf


Dann geben die Bäume und Sträucher den Blick nach Rasch frei. Der Turm von St. Michael ist zwischen den Baumkronen schon deutlich erkennbar. Kurz vor der Häusergrenze zweigt ein schmaler Pfad vom Hauptweg ab und führt Euch zwischen den Feldern zu einer Brücke über die Schwarzach, von der aus Ihr direkt hinüber zur Kirche und zur Kapelle sehen könnt.

Wir haben das Areal erst einmal umrundet, bevor wir das Kirchengelände betreten haben. Schon der Ort selbst fasziniert. Dafür muss man von seiner Geschichte noch gar nichts wissen. Die wunderschöne Kirche aus Sandstein mit ihrem Fachwerkturm. Der grandiose 3-stöckige Innenraum der Kirche, die trotz ihrer übersichtlichen Außenmaße im Innenbereich zum Raumwunder wird. Die schön geschnitzten Verzierungen der Bänke. Die eigenartigen Einzelsitzgelegenheiten auf der ersten Empore. Die kleine Orgel an der Seite und ihre gewaltige Schwester unter dem Kirchendach. Einfach schön. Da muss man gar nicht religiös sein, um sich hier einer erhabenen Ruhe hingeben zu können.


St. Michael in Rasch


Und dann umrundet Ihr die Kirche und gelangt zur Schäferkapelle. Bei unserem Besuch war diese zwar abgesperrt. An der Faszination, die sie ausübt, ändert das jedoch nichts. Der Ursprung dieser Kapelle reicht bis in die Zeit der Christianisierung Frankens zurück, als sich die angelsächsischen Missionare Willibald, Wunibald und Walburga (ja, genau diejenige, der das Walberla in Forchheim seinen Namen verdankt) auf den Weg machten, um den Heiden die Frohe Botschaft zu verkünden. Da Missionsarbeit dann besonders erfolgreich ist, wenn sie behutsam vonstatten geht, wurden die alten Kultstätten über die Jahre christianisiert. So ertönten in Rasch an der Stelle, an der einst Wodan, Frija und Ing gehuldigt wurde, über die Jahre Lieder zu Ehren des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Das Kreuz ersetzte Wodans Hammer und die Runen der alten Götter fanden, in deren Gedenken, Platz über den Kirchenfenstern. Damit gehört die Schäferkapelle zu den wenigen baulich erhaltenen Kultstätten aus germanischer Zeit in Deutschland. Auf uns wirkte die Verbindung der Symbolik des Wodan, dem Sehenden und Frija und Ing, den Gottheiten der Liebe und der Natur mit denen unseres barmherzigen Gottes wie ein Akt der absoluten gegenseitigen Anerkennung. Damit setzt die Schäferkapelle für uns ein modernes Zeichen für Toleranz und Nächstenliebe. Genau aus diesem Grund ist sie für uns ein kraftvoller und erhabener Ort.


Die Schäferkapelle in Rasch


Vom Kirchplatz aus folgt Ihr dem Zeichen des Jakobswegs, der Weißen Muschel auf Blauem Grund wieder hinab ins Schwarzachtal. Ihr stoßt auch wieder auf die „5“. Auf diesem weichem Waldweg wandert Ihr durch grünen Wald, vorbei an saftig blühenden Wiesen und moorähnlichen Wassergebieten. 


Auf dem Jakobsweg von Altdorf Rasch zur Pretalmühle

Auf dem Jakobsweg von Altdorf Rasch zur Pretalmühle
 
Auf dem Jakobsweg von Altdorf Rasch zur Pretalmühle

Besonders faszinierend sind links oben am Hang die immer wieder durch das Grün blitzenden Sandsteinschluchten und Felsenkessel, zu denen hinauf auch immer schmale und abenteuerliche Trampelpfade führen. Ein magischer Flecken Erde. Sogar eine kleine Quelle mit einer Bank erwartet Euch auf diesem Weg. Noch einmal eine gute Gelegenheit, um die Seele baumeln zu lassen und noch etwas Ruhe und Energie zu tanken.

Bald erreicht Ihr eine Brücke, die Euch nach rechts über die Schwarzach und erneut nach rechts zur Pretalmühle führt.

Am Ende dieser nicht mal ganz 5km kurzen Reise hatten wir alle etwas Ruhe gefunden und fuhren entspannt und zufrieden nach Hause. Über die Wirkung der besuchten Orte macht Ihr Euch am besten Euer eigenes Bild. Geomanten spüren an ihnen uralte natürliche Energien und können diese sogar benennen. Wir können das nicht. Dass diese Landschaft und die Orte eine faszinierende und beruhigende Wirkung auf uns hatten, können wir hingegen bestätigen. Schon deshalb werden wir diesen Ort sicher immer wieder aufsuchen und genießen.

Wenn es uns gelungen ist Eure Neugier zu wecken und Ihr diese kraftvollen Orte bei Altdorf selbst erleben wollt, wünschen wir Euch schon jetzt …

Viele Späße beim Entdecken!

Die 3 Pavels


Länge: 4,8 km
Dauer: 2 Stunden (wenn Ihr genießt ;)
Höhenmeter: 30 Hm
Festes Schuhwerk: Nicht zwingend
Taschenlampe: Unbedingt für den Felsenkeller 
Buggy: Abgesehen von der langen Treppe von der Löwengrube hinab ins Schwarzachtal ist der Weg für Buggy bestens geeignet
Highlights: Löwengrube mit Felsenkellern und Kegelbahn, St. Michael und Schäferkapelle in Rasch







Kommentare

Anonym hat gesagt…
Vielen Dank für die schöne Wanderung! Wir haben Sie am Wochenende gemacht. Für alle, die gerne eine Karte zur Wanderung haben wollen, finden Sie jetzt hier: https://www.komoot.de/tour/t239476933

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