Im vergangenen Herbst hatten wir ja schon der Teufelskirche in Grünsberg einen Besuch abgestattet. Dieses mal gingen wir vom Wanderparkplatz in die andere Richtung. Dabei entdeckten wir einen der geheimnisvollsten Flecken, den wir bisher zu Gesicht bekommen haben. Eine Sandsteinschlucht, wie sie mystischer nicht sein könnte. Leuchtend grün vom dichten Moosbewuchs. Klares Wasser, das sich als feingliedriger Wasserfall seinen Weg über die Kante bahnt. Baumstämme, die - wie von Riesen in die Schlucht hinab geworfen - Hindernisse bilden, die bezwungen werden wollen. Ein Weg hinab in die Schlucht, der richtig abenteuerlich ist. Ein ganz klarer Tipp für die echten Abenteurer unter den Wanderzwergen und deren mutige Eltern.

Und dabei beginnt die Tour so sanft und gemächlich.

Doch zuerst einmal zur Anfahrtsbeschreibung:
Von Nürnberg kommend, fahrt Ihr auf die A6 Richtung Prag.Wenn Ihr das Autobahnkreuz Altdorf erreicht, haltet Ihr Euch auf dem rechten Fahrstreifen und wechselt auf die A3 Richtung Passau/Regensburg. Bei der Ausfahrt Altdorf/Burgthann verlasst Ihr die Autobahn. Ihr biegt links Richtung Weinhofer Straße ab und folgt den Schildern nach Feucht / Burgthann. Dieser Weg führt Euch direkt nach Grünsberg. Durchquert den Ort. Am Ortsende findet Ihr rechts einen Wanderparkplatz.
Ihr seid am Ziel.


Vom Parkplatz aus folgt Ihr direkt dem Weg in den Wald hinein. Der Pfad ist eben und sogar mit dem Buggy zu bewältigen. Übrigens ist die gesamte Tour, wenn Ihr nicht in die Schlucht hinunter klettert, mit dem Buggy zu meistern. Wobei es natürlich kein schicker City-Flitzer sein sollte. Sondern besser ein eher robustes, schmales Vehikel (Hallo Abenteuer!).

Als erstes kommt Ihr am Dolderlesbrunnen vorbei. Eine Quelle, die oben dem Hang entspringt und sich über ein Rinnsal ihren schmalen Weg den Hang hinab bahnt. Unten mündet das Wässerchen in einen kleinen Teich. Am Fuß der Quelle findet Ihr einen alten Gedenkstein, an dem die Jahre ihre Spuren hinterlassen haben.







Weiter geht es. Und zwar zur nahe gelegenen Sophienquelle. Diese wurde Anfang des 18ten Jahrhunderts in eine der größten barocken Quellfassungen nördlich der Alpen integriert. Die Quellfassung selbst mit Ihren Treppenbögen rechts und links ist schon ein echtes Highlight. Unser Hüpfer hat sich jedoch sehr viel mehr für den natürlicher wirkenden kleinen Wasserfall auf der anderen Seite des Weges interessiert, über den das Quellwasser dann in den unten gelegenen Fischweiher spratzelt. Da der Weiher gerade trocken gelegt war, konnten wir prima direkt zu dem kleinen Wasserfall hinuntersteigen und ihn uns aus der Nähe betrachten. Und das ist ja noch nicht alles. Von diesem Weiher fließt das Wasser erneut ein Stück weiter hinab. Wieder über Felsen hinunter in einen Bach. Also eine wahre Kaskade, die sich auf gut hundert Metern ihren Weg bahnt – wunderschön.


 





Wenn Ihr Euch alles genau angesehen habt, geht Ihr einfach den Weg weiter. Kleiner Tipp für die Ungeduldigen: Wenn Ihr immer geradeaus geht, kommt Ihr direkt zur Wolfsschlucht, die über einen schmalen, nicht gleich als solcher zu erkennenden Pfad zu dem tollen Wasserfall führt. Für alle anderen, die hierher gekommen sind, um sich ein wenig zu bewegen, heißt es aufpassen. Vom Hauptweg geht bald ein kleiner schmaler Pfad hinab zu einem kleinen Bach (der übrigens von dem Wasser aus der Wolfsschlucht gespeist wird). Dieses Bächlein könnt Ihr nur mit einem beherzten Sprung trockenen Fußes überqueren. Mit Buggy ist es gar kein Problem. Das Wasser ist nur ein paar Zentimeter tief. Nur die Schuhe können halt ein wenig nass werden, wenn Ihr nicht aufpasst ;-)







Danach geht Ihr links den Hang hinauf. Rechts und links säumt moosbewachsenes Totholz den Wegesrand. Es riecht herrlich nach Wald und Natur. Ihr durchquert ein kleines, dunkles Nadelwäldchen. Wagt mal einen Blick links und rechts hinein. Dort entdeckt Ihr jede Menge Ameisenhaufen – eine ganze Ameisenstadt. Aber nur Gucken – nix Anfassen :-)

An der nächsten Weggabelung biegt Ihr links ab und bald darauf leicht rechts nach oben. Oben am Hang erkennt Ihr jede Menge Sandsteinfelsen. Sogar eine kleine Höhle lässt sich dort oben ausmachen.

Euer Weg wird bald von Sandsteinquadern eingefasst, die Euch sicher nach oben geleiten. Wenn Ihr durch die Bäume nach links hinüber seht, könnt Ihr vielleicht sogar den Turm und die Mauern der Burg Burgthann erkennen, die gegenüber auf dem Berg thront.





Oben angekommen geht es erst einmal immer am Waldrand entlang. Vor Euch breitet sich eine von Feldern geprägte Ebene aus, die den Blick auf den nahen Ort Wallersberg frei gibt.



Erst wenn Ihr einen großen Jägersteig erreicht, führt Euch der Weg vom Waldrand weg über die Felder und an Wallersberg vorbei. Auf die andere Seite der Ebene. Dort, kurz nachdem Ihr einen Busch mit einer künstlichen Eule (hoffentlich ist sie bei Eurem Besuch noch da) passiert habt, zweigt Euer Weg am Waldrand rechts ab und geht hinüber zu einem Unterstand mit allerlei Gerümpel (...?). Geht weiter geradeaus. Der Weg, eher ein kleiner Trampelpfad, ist hier zwar nur noch schwer zu erkennen. Doch Ihr wisst, dass Ihr richtig seid, wenn es erneut ein schmales Bächlein zu überqueren gilt. Und dann hört Ihr schon das Plätschern des kleinen Wasserfalls, der von der Felskante gut 3 Meter hinab in die Wolfsschlucht spratzelt. Folgt einfach diesem Geräusch und seht dabei auch immer nach rechts unten. Am besten ein bisschen über die Schulter. Dann seht Ihr die Felsen schon bald unter Euch.

Bald ist es soweit. Ihr erblickt die grandiose Felswand am Ende der Wolfsschlucht mit Ihrem Wasserfall. Einfach atemberaubend, mit welcher Schönheit und mit welcher Wucht uns Mutter Natur immer wieder aufs Neue begeistert. 


Am Rand der Schlucht könnt Ihr hinunter kraxeln. Allzu schwer ist der Weg nicht – unserer persönlichen Meinung nach ist er bei trockener Witterung ab 6-7 Jahren geeignet. Sofern Ihr ein wenig Kraxelerfahrung mitbringt. Mit Buggy wird es zwar nix, aber mit dem könnt Ihr oben am Waldesrand entlang laufen und dann wieder hinunter zur Sophienquelle.

Also hinunter in die Schlucht, die wirkt, als wäre sie aus der Zeit gefallen. Die umgestürzten Bäume, das dichte Laub, das den Waldboden bedeckt, die massiven Felsen, an denen Ihr Euch entlang hangelt – als wärt Ihr gerade in einem einem vorgeschichtlichen Urwald unterwegs. Ein richtiges Abenteuer. Und mit ein bisschen Fantasie wird das Ganze nochmal so spannend. „So muss es bei den Dinosauriern auch ausgesehen haben. So wild und ohne Menschen.“ entfährt es unserem Hüpfer. Und recht hat er. Wir fühlten uns hier unten wirklich, wie in einer anderen Welt, in der wir nur geduldete Gäste sind. Ein kleines bisschen Jurassic Park, nur ohne T-Rex – Gott sei Dank ;-)

Ganz sicher war das Ganze vor allem deshalb so spannend, weil wir nicht den einfacheren Weg, den ich vorhin beschrieben habe, genommen haben. Sondern weil wir uns unseren Weg nach unten durch den Urwald „erkämpft“ haben.

Endlich kamen wir unten an. Da standen wir nun vor dem Wasserfall und hielten unsere vom Klettern schmutzig gewordenen Hände zum Waschen unter das klare Wasser. Ganz still waren wir, geradezu andächtig lauschten wir hier unten dem Klang der Natur. Dem Plätschern des Wassers, dem Rauschen des Windes in den Bäumen und dem Zwitschern der Vögel, die den nahenden Frühling willkommen heißen. Was für ein schöner Moment. Ein „Akku-Moment“ - genau richtig, um mal wieder Energie aufzutanken.




Nach einer kleinen Ewigkeit des Verweilens machten wir uns an den Weg hinaus aus der Schlucht. Auch das ist ein echtes Abenteuer. Das Bächlein muss zweimal überhüpft werden, über Bäume müsst Ihr klettern und über Felsen kraxeln – also ganz nach unserem Geschmack. Natur pur eben.
Ach ja, Ihr habt es sicher schon geahnt: Mit Sneakern solltet Ihr die Tour in dieser Form, also mit Besuch der Wolfsschlucht, besser nicht machen ;-)



Am Ende (also dem eigentlichen Eingang) der Wolfsschlucht angelangt, biegt Ihr einfach links ab. Der Weg führt Euch, wieder an der Sophienquelle vorbei, zurück zum Wanderparkplatz.

So eine schöne, kurze Wanderung. Die wenigen Höhenmeter, gerade mal 60 Hm, sind genau richtig, wenn Ihr zum Ende hin in die Schlucht hinabsteigen wollt. Denn dafür brauchen die Zwerge, und auch Ihr selbst, noch ein paar Reserven. Dafür werdet Ihr mit einem Erlebnis belohnt, dass es in unserer Gegend so schnell kein zweites mal gibt.

Hoffentlich ist es uns gelungen Euer Interesse zu wecken. Wenn ja, wünschen wir Euch …

Viele Späße beim Entdecken!


Die 3 Pavels

Länge: 4,3 km
Höhenmeter: 65 Hm
Dauer: 2 Stunden
Highlights: Die atemberaubende Wolfsschlucht und die Sophienquelle



 

Und hier noch der Link zum Nachwandern:
https://www.outdooractive.com/de/wanderung/nuernberger-land/von-der-sophienquelle-bei-gruensberg-in-die-wolfsschlucht/119413914/



Kommentare

Unknown hat gesagt…
Ich bin vor ein paar Wochen auf dem Wallensteinweg gewandert. Hätte ich gewusst, wie schön es nur ein paar Hundert Meter weiter ist, hätte ich gleich einen Abstecher zur Sophienquelle gemacht. Aber so habe ich - dank euch - eine tolle Idee für eine weitere Wanderung. Danke für die Inspiration!

Michaela

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