Der Naturlehrpfad durchs Rinntal bei Alfeld im Nürnberger Land



Mitten im Winter bei herrlichstem Sonnenschein verschlug es uns in das verschneite Naturschutzgebiet Rinntal bei Alfeld. Auf den gesamt gerade mal 2,5 km (mit 66 Höhenmetern) des Naturlehrpfads erfahrt Ihr hier auf 10 Schautafeln viel Wissenswertes über die geologischen und botanischen Besonderheiten der Hersbrucker Schweiz. Dabei durchwandert Ihr in der abwechslungsreichen Natur den Alfelder Hutanger, das Trockental, die Wacholderheide und die Ackerterrassen. Zugegeben, bei gut 10-15 cm hohem Schnee stellt man die Unterschiede in der Vegetation kaum fest. Dafür zieht einen das Glitzern und Funkeln der nur von vereinzelten Tierspuren aufgebrochenen Schneedecke sofort in seinen Bann.


Doch zuerst einmal zur Anfahrt:
Von Nürnberg kommend fahrt Ihr auf die A6 Richtung Amberg/Prag. Ihr verlasst die Autobahn an der Abfahrt Alfeld/Hersbruck und biegt links Richtung Alfeld ab. Folgt der Straße nach Alfeld hinein. Im Ort, kurz nach einer wirklich scharfen Linkskurve unterhalb der Kirche, weist Euch schon ein Schild den Weg zum Naturlehrpfad Rinntal. Gut 100 Meter weiter bietet ein kostenloser Wanderparkplatz mehreren PKW's Platz zum Parken. 
 

Direkt neben dem Parkplatz befindet sich ein kleiner Spielplatz. Perfekt, um nach der Tour noch ein wenig zu Verweilen und den Kids Gelegenheit zu bieten, die noch verbliebenen Kraftreserven loszuwerden, bevor es nach Hause geht. Am Spielplatz vorbei fließt fröhlich plätschernd der an dieser Stelle schmale Albach. Wenn Ihr genau hinseht, könnt Ihr darin sicher auch die kleinen Forellen hin und her flitzen sehen, als würden sie miteinander „Fangerles“ spielen. Wie schön sich die Sonne an diesem Nachmittag in dem klaren Wasser spiegelte. Schon hier, bei diesem bezaubernden Anblick, begannen die Alltagssorgen Stück für Stück abzufallen. Das ist das Tolle an dieser kurzen Tour. Mit jedem Schritt nimmt der Erholungsfaktor zu. Alle paar Meter blieben wir stehen und bestaunten die Wunder der winterlichen Natur.








Der Pfad, der übrigens mit dem Grünen Kreis auf Weißem Grund hervorragend ausgeschildert ist, führt vom Albach direkt hinauf zu einem großartigen Aussichtspunkt. Im tiefen Schnee war dieser grundsätzlich eher sanfte Anstieg schon eine gewisse Herausforderung für die kleinen Kinderfüße. Solltet Ihr die Tour auch bei Schnee gehen, denkt unbedingt daran den Zwergen wasserdichte Stiefel und eine gut abschließende, richtig warme Schneehose anzuziehen. Sonst wird es schnell zu einem nass feuchten Erlebnis, das den Zwergen den Spaß daran gehörig verderben kann.








Auf der Anhöhe angekommen zweigt der Pfad rechts ab und führt Euch durch ein dichteres Waldstück wieder ein gutes Stück hinab. Hier lohnt es sich Eure Blicke aufmerksam rechts und links des Wegesrandes wandern zu lassen. Besonders im Winter bekommt Ihr hier wundervolle Ansichten geboten, die wir sonst nur von Gebirgstouren kannten.






Bald erreicht Ihr das Tal. Hier beginnt der Hutanger – ein gemeindeeigenes Weideland, auf dem das Vieh gehütet wurde. Als Anger bezeichnete man früher wildes Weideland. Daher auch der Name Hut-Anger. Früher wurden hier vor allem Rinder gehütet. Seit einigen Jahren werden die Hänge wieder als Weidefläche genutzt, nun für Schafe. Mehr über die Nutzung und die Bedeutung des Alfelder Hutangers erfahrt Ihr auf der Schautafel, die direkt am Pfad aufgestellt wurde.




Hier beginnt das Naturschutzgebiet. Das bedeutet, man bleibt auf dem Weg und vermeidet unnötigen Lärm. Über das hinterlassen von Abfall in der Natur, denken wir, muss nicht erst hingewiesen werden.

So ein wunderschönes Tal. Gut 500 Meter führt Euch der Pfad unterhalb der teils terrassenartig angelegten Hänge auf der einen und der wildromantischen Dolomitfelsen auf der anderen Seite durch das Trockental. Alles, was Ihr über Trockentäler wissen müsst, lest Ihr übrigens am Ende des Tals auf einer der Schautafeln.





Übrigens gibt es eine schaurig-schöne Geschichte, die sich vor vielen Jahren ganz in der Nähe bei Lieritzhofen zugetragen haben soll.

Der Hannes, ein Schuhmacher aus Alfeld war im Morgengrauen zum Markt nach Kastl aufgebrochen und hatte dort tagsüber gute Geschäfte gemacht. Als er seinen Erfolg abends im Wirtshaus feierte, riet ihm der Wirt, doch lieber bei ihm in der Schänke zu nächtigen und sich tags darauf auf den langen Heimweg zu machen. Denn im Wald zu Lieritzhofen, das auf dem Heimweg lag, sei es nachts nicht geheuer. Der Hannes jedoch hatte sich schon eine gehörige Portion Mut angetrunken und bestand darauf, sich nachts in den Geisterwald zu wagen. Schließlich sei er so tapfer, dass ihm schon nichts zustoßen werde. Bis kurz vor Lieritzhofen ging auch alles gut. Doch dann ertönte ein lautes „Duri! Duri! Wehe! Wehe!“, dass von Augenblick zu Augenblick immer lauter heranrollte. Es war das gefürchtete Nachtvolk, dessen Schlagen, Stampfen, Stoßen und Schreien den mitternächtlichen Wald erbeben ließ. Wie erstarrt blieb der Hannes auf dem Weg stehen. Nur den Kopf zog er ein. Das Nachtvolk, das auch „Die Wilde Jagd“ genannt wird, brauste im Sturm über ihn hinweg. Es rumpelte, zischte und krachte. Und als er schon dachte, dass der Spuk vorbei sei, stand plötzlich ein kopfloser Reiter auf einem feuerspeienden Ross direkt vor ihm und funkelte ihn mit seinen in der Nacht zu schweben scheinenden Augen wild an. Ein kurzer Moment und der ganze Spuk war verschwunden. Da erst ließ sich der Hannes zu Boden sinken. Denn er wusste, dass eine alte Legende besagt, wer sich vor dem kopflosen Reiter zu Boden wirft, den verfolgt das Unglück bis ans Ende seiner Tage.

Dann geht der Weg nach links den Hang hinauf und durch die Obstgärten zurück nach Alfeld. 






Der Pfad biegt links in die Gundelgasse ein. Nun habt Ihr die Möglichkeit entweder dem Wanderzeichen zurück zum Parkplatz zu folgen. Oder Ihr geht in der ersten Kurve geradeaus und gelangt so wieder auf den Wanderweg, der Euch zurück auf den ersten hohen Aussichtspunkt und dann zurück zum Spiel- und Parkplatz führt. Diese zweite Variante wählten wir, denn wir wollten viel lieber noch einmal den tiefen Schnee durchwaten statt auf der geräumten Straße zu laufen. Das hätte für uns als Abschluss irgendwie nicht gepasst ;-)

Hoffentlich ist es uns gelungen, Euch für diesen kurzen, dafür umso schöneren Weg zu begeistern. Wir werden den Naturlehrpfad im Frühjahr sicher noch einmal besuchen, um dann die Geheimnisse, die dieses mal unter dem Schnee verborgen blieben, zu erforschen.
Wenn Euer Interesse ebenfalls geweckt ist, wünschen wir Euch einen wundervollen Ausflug.

Viele Späße beim Entdecken!

Die 3 Pavels


Länge: 2,5 km
Höhenmeter: 66 Hm
Dauer: 1-1,5 Stunden
An- und Aussichten: 4 von 5 Punkten
Entspannungsfaktor: 5 von 5 Punkten


Und hier noch der Link zum Nachwandern:
https://www.outdooractive.com/de/wanderung/nuernberger-land/der-naturlehrpfad-durchs-rinntal-bei-alfeld-im-nuernberger-land/118986424/



Wege entstehen dadurch, dass man sie geht      (Franz Kafka)






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